Die erstmalige Beschreibung des anaplastischen großzelligen Lymphoms (ALCL)
erfolgte 1985 (STEIN et al., 1985). Es ist eine hoch maligne T-Zell Neoplasie mit
predominanten nodulären oder extranodulären Ausläufen (DIEBOLD, 2001). Einige
von diesen Lymphomen tragen eine chromosomale Translokation mit sich, welche
in einer Fusion von Nucleophosmin (NPM) und der Anaplastischen-Lymphom-
Kinase (ALK) resultiert. Das dabei entstehende Protein (p80) ist verantwortlich für
die Pathogenese und auch relevant für Diagnose und Therapie. Dieses so
genannte NPM-ALK positive ALCL findet sich hauptsächlich bei jungen
Erwachsenen (FALINI et al., 2009). Die Behandlung dieser Patienten erfolgt vor
allem chemotherapeutisch (CHOP-Therapie) genau wie bei Patienten mit einem
diffusen großzelligen B-Zell Lymphom. Ungefähr 80% der Kinder und 60% der
Erwachsenen ALK positiven Patienten können dadurch vollständig geheilt werden
(FALINI et al., 1999).
Seit Kurzem existiert ein neuer Angriffspunkt zur besseren Behandlung dieses
Lymphoms. Wissenschaftler der medizinischen Universität Wien haben
herausgefunden, dass eine Überexpression des PDGFR-ß im murinen als auch
im humanen NPM-ALK positiven ALCL besteht. Ziel unserer Studie war es, den Effekt durch die Inhibition des PDGFR-ß in vitro als
auch in vivo zu analysieren und dadurch eine Reduktion des Tumorwachstums zu
erwirken. Dabei begannen wir den Rezeptor mit dem Tyrosin-Kinase- Inhibitor
Imatinib (Glevec®- Novartis) und dem Nachfolgermodell Nilotinib (Tasigna®-
Novartis) zu blockieren.