Die Zahl der Pferdesenioren (> 20 Jahre) ist in den letzten Jahren stark gestiegen und wird
sich auch weiterhin erhöhen.
Um ein älteres Pferd gesund bis ins hohe Alter begleiten zu können, muss einiges beachtet
werden.
In der vorliegenden Arbeit werden die Grundlagen der Verdauungsphysiologie, sowie die
physiologischen Veränderungen im Alter besprochen und die daraus resultierenden
Veränderungen im Nährstoffbedarf älterer Pferde diskutiert.
Im Alter eines Pferdes verändert sich der Organismus und einige Stoffwechselvorgänge
verlangsamen sich.
Der Alterungsprozess kann nicht aufgehalten werden, aber die Besitzer können lernen, die
Anzeichen zu erkennen und damit die Umweltbedingungen zu Gunsten des Tieres zu
verändern. Die Zähne des alten Pferdes müssen regelmäßig kontrolliert werden, um eine
genügende Zerkleinerung mittels der Backenzähne zu gewährleisten. Die Veränderungen
des Magen-Darm-Trakts und des Nährstoffbedarfs im Alter sind in der Literatur nur
unzureichend beschrieben, hier wären weitere Untersuchungen sinnvoll. Die Verdaulichkeit
der gefütterten Produkte sollte jedenfalls möglichst hoch sein. Dies wird zum Beispiel durch
Wärmebehandlung von Getreide erreicht. Bekannt ist, dass sich der Erhaltungsbedarf an
Energie und der Rohproteingehalt um bis zu 20 % erhöht. Ebenfalls steigt der Bedarf an
Selen, Zink, Vitamin A und E.
Neben dem Raufutter (Heu/Stroh) werden in der Praxis größtenteils Getreideprodukte,
Trockenschnitzel, Heucobs, Öl und Geschmacksträger wie Karotten oder Apfeltrester
verfüttert.
Bei der Berechnung der Tagesrationen eines 500 kg schweren, alten Beispielpferdes mit
unterschiedlichsten, speziell für Pferdesenioren angebotenen, Mischfuttermitteln wurden die
umsetzbare Energie, Rohfaser, vRp, Ca, P, Se, Zn, Vit. A und E berücksichtigt.
Rationen laut Fütterungsempfehlung lagen meist stark über dem Erhaltungsbedarf an
Energie. Hier ist eine Fütterung laut Energiebedarf sinnvoller. Aufgrund des Heus waren die
empfohlenen Mindestmengen pro Tag an Selen und Zink eher schwer zu erreichen.
Es musste eine Supplementierung mit Mineralstoffen erfolgen. Bei den anderen Elementen
gab es nur vereinzelt Über- bzw. Unterversorgungen.
In der Praxis geht man generell davon aus, dass bei der Fütterung eines Mischfutters eine
Mineralstoffsupplementierung weggelassen werden kann. Insofern ist dieses Ergebnis als
problematisch zu betrachten.
Zusammenfassend ist feststellbar, dass spezielle Mischfuttermittel für ältere Pferde
empfehlenswert sind, wobei die Vitamin- und Spurenelementversorgung beachtet und dem
Energiebedarf des Pferdes entsprechend gefüttert werden muss.
Somit hat sich die anfangs aufgestellte Hypothese „Spezifische Kraftfuttermittel für ältere
Pferde decken den Bedarf hinsichtlich Energie, vRp, Mineralstoffe und Spurenelementen.“
nicht bewahrheitet.