In dieser Arbeit wurde untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen der Futterselektion
und dem pH im Pansen von laktierenden Kühen gibt. Grundlage dieser Untersuchung war ein
Fütterungsversuch mit einem Kraftfuttereinsatz von 50 %, wobei 38,5 % davon aus
unterschiedlich behandelter Gerste bestand. Insgesamt gab es drei Fütterungsgruppen mit je
10 Kühen, wovon eine die Kontrollgruppe darstellte, die unbehandelte Gerste verfüttert
bekam. Die zweite Gruppe (LR) erhielt Gerste, die mit einprozentiger Milchsäure behandelt
wurde. Die dritte Gruppe (L55) wurde mit Gerste gefüttert, die zusätzlich mit Wärme
behandelt wurde. Der Fütterungsversuch dauerte von Tag 21 bis Tag 120 p.p. Zur Beurteilung
der Futterselektion wurden die Proben der Futterreste von drei Probennahmetagen gepoolt
und einer erweiterten Weender Analyse, sowie einer Untersuchung auf die Partikelverteilung
mittels PSPS unterzogen. Die pH-Werte des Pansens wurden mit Hilfe eines Pansensensors
über den Versuchsverlauf alle 10 min aufgezeichnet. Hinsichtlich der Fütterungsgruppen
ergaben sich in dieser Untersuchung keine Unterschiede, weder in ihrem Selektionsverhalten
noch im Zusammenhang mit den pH-Werten des Pansens. Zusätzlich wurden die Ergebnisse
mit Fokus auf die Laktationszahl der Kühe ausgewertet. Zum einen wurde festgestellt, dass
primipare Kühe im Vergleich zu älteren Tieren die NDF-Fraktion signifikant stärker (p =
0,048) aussortierten. Um genauer auf das Sortierverhalten eingehen zu können, wurde der
Sorting Index basierend auf Ergebnissen des Penn State Particle Seperator von Leonardi und
Armentano (2003) für die NDF-Fraktion adaptiert. Der Sorting Index für die NDF bestätigte
die stärkere Selektion der Primiparen gegen NDF (p = 0,028), im Vergleich zu multiparen
Kühen.